Railroad Tycoon - The Boardgame

Vielen Dank an Pro Ludo / Eagle Games für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Eagle Games
Autor : Glenn Drover und Martin Wallace
Grafik : Paul Niemeyer / David Oram
Spieleranzahl : 2-6 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 240 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Art: Eisenbahnspiel / Strategiespiel

Auszeichnungen:
Juego del Ano 2006 Finalist
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2006

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Railroad Tyccon von Eagle Games

Das Spielmaterial
150 Lokomotiven - 24 Marker für leere Städte - 12 Plättchen "New City" - Streckenplättchen - 2 Plättchen "Western Link" -  Geldscheine - 125 Güterwürfel - Aktien - Lokomotivkarten - Railroad Tycoon-Karten - Railroad Operation-Karten - 1 Stoffbeutel - 1 Startspielermarker - 1 Spielregel (Englisch)

Das Computerspiel "Railroad Tycoon" hat mit drei Teilen große Erfolge gefeiert und die Welt der Eisenbahn-Wirtschafts-Simulation auf dem PC revolutioniert. Hier bringt Eagle Games nun das passende Brettspiel zum Thema. Dabei geht es darum, möglichst lukrative Städte zu verbinden und anschließend Güter zu transportieren. Auch typische Railroad Tycoon Elemente wie Ereignisse und Eisenbahnmanager sind mit in das Spiel integriert worden. Als Szenario hat man sich für die Ostküste der USA ab 1830 entschieden. Wie auch im Computerspiel geht es hier darum, als mächtigster Eisenbahnbaron siegreich aus dem Wettstreit hervorzugehen.

Vor dem Spiel muss zunächst das Spielfeld vorbereitet werden: Alle Karten, Aktien und Geldscheine werden in die verschiedenen Kategorien aufgeteilt und neben dem Spielplan bereitgelegt. Aus den den Railroad Operation-Karten werden die mit einem goldenen "S" markierten Karten herausgesucht und offen neben das Spielfeld gelegt. Dazu werden dann noch doppelt soviele Karten gelegt, wie Spieler teilnehmen. Die Güterwürfel kommen in den Beutel und danach werden auf jede Stadt soviele Güterwürfel gelegt, wie die Zahl darauf angibt. Bei nur 2 oder 3 Spielern wird die Anzahl der Güterwürfel pro Stadt um 1 reduziert. Danach werden die Railroad Tycoon-Karten gemischt und jeder Spieler erhält genau eine davon. Sie stellen Aufträge da, die bis zum Ende des Spiels erfüllt werden sollten. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält darin alle Lokomotiven. Jeder Spieler setzt dann eine Lokomotive auf das Startfeld der Einkommensleiste. Außerdem erhält jeder Spieler eine Lokomotivkarte mit der 1. Der jüngste Spieler wird der Startspieler der ersten Runde und das Spiel kann beginnen.

Gespielt wird immer in Runden, wobei jede Runde aus mehreren Phasen besteht. Die einzelnen Phasen werden immer in Spielerreihenfolge durchgeführt, die durch die Auktion in der 1. Phase jeder Runde festgelegt wird. Wichtig ist im Spiel das Geld: In jeder Phase kann ein Spieler, immer wenn er gerade an der Reihe ist, beliebig viele Aktien ausgeben. Er erhält dann die Aktie(n) und bekommt von der Bank 5.000 Dollars pro Aktie. Die Aktien sind am Ende des Spiels allerdings Minuspunkte. Eine Runde läuft folgendermaßen ab:

1. Startspielerauktion:
Der Startspieler der letzten Runde eröffnet immer die neue Auktion. Dieser Spieler muss mindestens 1.000 Dollars bieten oder passen. Danach werden die Gebote der anderen Spieler im Uhrzeigersinn abgegeben, wobei das vorhergehende Gebot jeweils um 1.000 Dollars erhöht werden muss. Passt ein Spieler, scheidet er aus der Auktion aus. Der letzte Spieler, der übrig bleibt, zahlt sein Gebot an die Bank und wird Startspieler dieser Runde. Er beginnt alle Aktionen, die anderen Spieler folgen im Uhrzeigersinn.

2. Spieleraktionen:
Jeder Spieler führt im Uhrzeigersinn - beginnend mit dem Startspieler - genau eine Aktion durch. Danach führt jede Spieler noch eine zweite und eine dritte Aktion durch. Jeder Spieler kann dabei aus sechs verschiedenen Aktionsmöglichkeiten wählen, wobei es egal ist, wie oft ein Spieler welche Aktion durchführt und in welcher Reihenfolge er sie durchführt. Folgende Aktionsmöglichkeiten gibt es:
3. Einkommen und Dividenden:
Die Spieler erhalten nun Geld von der Bank: Die Zahl neben ihrer Lokomotive auf der Einkommensleiste geben an, wieviele Dollars ein Spieler ausgezahlt bekommt. Danach muss jeder Spieler dann 1.000 Dollars für jede Aktie bezahlen, die er vor sich ausliegen hat. Sollte ein Spieler eine Strecke gebaut haben, die noch nicht 2 Städte miteinander verbindet - also quasi im Nichts endet - wird diese Strecke nun entfernt und der Spieler erhält seine Lok darauf zurück. Eine neue Railroad Operation-Karte wird gezogen und zu den anderen offenen Karten neben dem Spielplan gelegt. Danach beginnt die neue Runde mit der Startspielerauktion.

Das Spiel endet, wenn eine bestimmte Anzahl von Städten keine Güterwürfel mehr hat. Die Anzahl dieser Städte variiert je nach Spieleranzahl: 10 Anzeiger bei 2 Spielern, 12 bei 3, 14 bei 4, 16 bei 5 und 18 Anzeiger bei 6 Spielern. Jeder Spieler überprüft nun, ob er seinen Auftrag von der Railroad Tycoon-Karte erfüllen konnte und erhält im Erfolgsfall zusätzliche Siegpunkte, die er mit seiner Lok auf der Einkommensleiste weiter nach vorne gehen darf. Danach muss jeder Spieler seine Lok pro Aktie noch ein Feld auf der Einkommensleiste zurückgehen. Danach gewinnt dann der Spieler, der die meisten Punkte auf der Einkommensleiste hat. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, dessen Lok die bessere Stufe hat. Bei andauerndem Gleichstand gewinnen alle am Gleichstand beteiligten Spieler.
    (Troudi 18.01.2006)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Eagle Games

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Klar: Wers kennt, dem ist die nahe Verwandtschaft zu Age of Steam direkt aufgefallen. Und das ist tatsächlich schon mehr als eine Verwandtschaft: Der Spielablauf und die Idee generell sind dem Spiel absolut entlehnt - "Railroad Tycoon" ist eine vereinfachte Variante von Age of Steam. Dementsprechend wenig Ähnlichkeit hat das Spiel dann auch mit dem Computerspiel: Möglichkeiten an der Börse zu spekulieren, Bahnhöfe auszubauen etc. gibt es hier nicht. Dafür ist das gesamte Spiel relativ einfach, schnell erklärt und optisch wirklich noch schwerlich zu übertreffen. Das Spiel macht schon Spaß und natürlich ist es nicht immer ganz einfach, gegen die Konkurrenz ein sinnvolles Schienennetz zu bauen. Nur wer zuerst kommt, baut auch zuerst. Eine gute Idee sind die Railroad Operation-Karten: Hier kann man häufig schnelle Vorteile ergattern, wenn man selber als Startspieler die beste Karte nehmen kann. Die Aufträge sind nicht so toll, behindern das Spiel aber auch nicht groß. Ansonsten bietet "Railroad Tycoon" vor allem eins: Viel Platz. Das Spielbrett misst ca. 1 Meter x 1,50 Meter. Wer mit Eisenbahnspielen gerade anfängt, für den ist das ganze Spiel optimal: Jeder Spieler hat enorm viel Platz, sein Streckennetz aufzubauen und kann für sich die einzelnen Spielzüge optimieren. Das macht Spaß und man ist ständig gefordert, über Aktienausgabe und mögliche Gewinnchancen nachzudenken. Trotzdem liegt hierin auch gleichzeitig der Haken des Spiels, das aufgrund seiner direkten Verwandtschaft auch mit Age of Steam verglichen werden muss: Bei "Railroad Tycoon" fehlt dann doch irgendwo das Element der Konkurrenz. Durch die Größe des Spielplans kann jeder Spieler nahezu ungehindert bauen und auch die Startspielerauktion ist nicht wirklich so wichtig, außer man möchte jetzt unbedingt als erster Spieler die Gelegenheit haben, eine der Railroad Operation-Karten abzugreifen. Fazit: "Railroad Tycoon" ist ein gutes Spiel, das allerdings nicht mehr und nicht weniger ist, als eine Variante von Age of Steam. Mit dem Computerspiel hat es wenig zu tun. Die Ausstattung und die Grafik sind phänomenal und das alles bei einem - vergleichsweise - günstigen Ladenpreis von ca. 35 Euro. "Railroad Tycoon" ist einfacher als Age of Steam und eignet sich daher auch gut für jüngere Spieler und Familien. Wer allerdings Age of Steam schon besitzt und auch gerne mag, für den wird "Railroad Tycoon" keine Herausforderung mehr sein.

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